Wärmeversorgung beschäftigt viele Bürgerinnen und Bürger
Am Dienstag, 26. September 2023, werden wir von 19 bis 21 Uhr bei einer Online-Veranstaltung die Bürgerinnen und Bürger über die Ergebnisse des Wärmemasterplans 2.0 informieren. An dieser Stelle wird der Link und damit der Zugang zu dieser Online-Veranstaltung rechtzeitig freigeschaltet. Wir laden Sie ein, informieren Sie sich und diskutieren Sie am 26. September mit Stadtwerke-Vorstand Dr. Tobias Brosze, der Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger und Dr. Stephan Richter (GEF Ingenieur AG).
Downloads zum Wärmemasterplan
Allgemeine Fragen zur Wärmewende
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Der Mainzer Stadtrat hat 2021 entschieden, dass die Landeshauptstadt bis spätestens 2050 klimaneutral werden soll, möglichst auch früher, idealerweise soll dieses Ziel bereits 2035 erreicht werden.
Mehr als die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Endenergie wird aktuell für die Bereitstellung von Wärme eingesetzt. Damit die Energiewende gelingt, muss daher auch der CO2-Ausstoß im Wärmebereich drastisch gesenkt werden. Dies soll vor Ort durch eine Kommunale Wärmeplanung forciert werden, zu der größere Städte und Gemeinden verpflichtet sind. Auch Mainz. Der Wärmemasterplan der Mainzer Stadtwerke AG ist eine Vorarbeit für diese Kommunale Wärmeplanung, die bis Mitte 2026 vorliegen muss. -
Bei der Erzeugung von Raumwärme kommen nach wie vor zu einem weit überwiegenden Anteil Erdgas sowie Heizöl zum Einsatz. Der Anteil erneuerbarer Energien beträgt in der Erzeugung von Raumwärme in privaten Haushalten bundesweit aktuell lediglich circa 18 Prozent. In Mainz sind etwa 3000 der mehr als 40 000 Gebäude an die Fernwärme angeschlossen. Da es sich dabei überwiegend um größere Liegenschaften handelt, ist der Anteil der Fernwärme an der Wärmeversorgung in Mainz aber deutlich größer. Wärmepumpen gibt es im Stadtgebiet aktuell übrigens mehr als 700.
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Im Sommer 2023 wurde in Berlin die Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes nach langen Diskussionen auf den Herbst verschoben. Auch wenn in den kommenden Monaten noch weitere Änderungen möglich sind, so ist die Richtung klar: Mittel- und langfristig wird das Heizen mit Erdöl und Erdgas oder Kohle nicht mehr möglich sein, die Politik setzt stattdessen vor allem auf mehr Erneuerbare Energien bei der Wärmeerzeugung, auf den Ausbau der Fernwärme und den Umstieg auf Wärmepumpen, die mit Ökostrom betrieben werden können.
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Die Gemeinden werden vom Bund verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern – also auch Mainz – müssen einen solchen Kommunalen Wärmeplan bis zum 30.06.2026 vorlegen. Der Wärmeplan ist spätestens alle 5 Jahre zu überprüfen und ggf. anzupassen.
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Nein, die Stadt Mainz und die für die Versorgungsnetze zuständige Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke AG erarbeiten bereits seit Mitte 2022 mit Hilfe eines externen Gutachters den Wärmemasterplan 2.0. Der WMP 2.0 baut auf den ersten Wärmemasterplan aus dem Jahr 2015 auf und stellt eine Vorarbeit für die Kommunale Wärmeplanung dar.
Fragen & Antworten zum Wärmemasterplan 2.0
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Neben dem externen Fachbüro GEF Ingenieur AG, haben hier verschiedene Wärme- und Energieexperten der Stadtwerke-Unternehmensgruppe und Experten der Stadtverwaltung mitgearbeitet.
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Neben dem externen Fachbüro GEF Ingenieur AG, haben hier verschiedene Wärme- und Energieexperten der Stadtwerke-Unternehmensgruppe und Experten der Stadtverwaltung mitgearbeitet.
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Das ist richtig. Der jetzige Wärmemasterplan 2.0 ist die konsequente Fortschreibung und inhaltliche Erweiterung des Wärmemasterplans für Mainz aus dem Jahr 2015.
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Seit 2015 haben sich die Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Wärmeversorgung stark verändert. Mit der Novelle des Bundesklimaschutzgesetzes hat die Bundesregierung 2021 die Klimaschutzvorgaben verschärft und das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Darüber hinaus hat die Stadt Mainz 2021 die Treibhausgasneutralität idealerweise bis 2035 durch den Stadtrat beschlossen. Im Jahr 2022 wurde der „Masterplan 100 % Klimaschutz der Stadt Mainz“ erstmalig fortgeschrieben und diverse Klimaschutzmaßnahmen sind damit auf den Weg gebracht. Dabei steht unter anderem auch die Wärmeversorgung in Form eines überarbeiteten Wärmemasterplans im Fokus.
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Die Untersuchung soll Antworten auf die Frage liefern, wie das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung im Mainzer Stadtgebiet erreicht werden kann. Dazu wurde geprüft, welche Gebiete oder Stadtteile in Mainz sich aus Sicht der Experten für welche Wärmetechnologie eignen – also wo sollte sinnvollerweise die Fernwärme ausgebaut werden, wo sind eher Wärmepumpen die bessere Wahl und wo eventuell andere dezentrale Wärmetechnologien.
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Es gab ein mehrstufiges Vorgehen. Zunächst einmal wurden die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen analysiert. Daran schloss sich eine Bürgerpartizipation mit Interviews von Bürgerinnen und Bürgern sowie Interessenvertretern an. Die Gutachter versuchten so die Frage zu klären, wie eine Wärmewende gestaltet werden muss, damit die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern möglichst groß ist und die Umsetzung erfolgreich wird. Zusätzlich erfolgte eine grundsätzliche Bewertung unterschiedlicher Wärmeerzeugungstechnologien unter wirtschaftlichen, ökologischen und sozio-ökonomischen Gesichtspunkten. Welche Vor- und Nachteile hat die Fernwärme? Wo sind die Stärken und Schwächen einer dezentralen Versorgung mit Wärmepumpen oder Wasserstoff? Wo gibt es welches Potenzial im Stadtgebiet für neue möglichst klimaneutrale Nahwärmenetze? Das Mainzer Stadtgebiet wurde schließlich in 35 Teilbereiche untergliedert und für jedes Gebiet anhand der bereits vorhandene Wärmeversorgung, der Gebäudestrukturen sowie der Wärmeverbräuche geschaut, welche Wärmetechnologien sich für welche Gebiete am besten eignen.
Ergebnisse des Wärmemasterplans
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Diese Kriterien wurden für jede Art der Wärmeversorgung untersucht und eine Reihenfolge gebildet. Auf dem ersten Rang landet die Fernwärme, gefolgt von der Luftwärmepumpe, der Erdwärmepumpe und Holzpelletkesseln sowie wasserstofffähigen Erdgaskesseln. Reine mit Erdgas betriebene Heizungen oder Ölheizungen erfüllen dagegen verbindliche ökologische und rechtliche Kriterien nicht, die für die Dekarbonisierung notwendig sind. Schlussfolgerung der Gutachter: Die Fernwärme sollte massiv ausgebaut werden, da diese langfristig und kostengünstig regenerative Wärme zur Verfügung stellen kann.
Sofern Fernwärme nicht möglich ist oder andere Rahmenbedingungen herrschen, die einen Anschluss an die Fernwärme erschweren, stellt die Luftwärmepumpe, gefolgt von der Erdwärmepumpe die nächstbessere Lösung für den Wärmeverbraucher dar. Die Luftwärmepumpen hat hierbei einen geringen Punktevorsprung vor der Erdwärmepumpe, beide Technologien erfüllen aber in ähnlichem Maße die gestellten Anforderungen. Aus wirtschaftlicher Sicht weisen Erdwärmepumpen aufgrund der höheren Effizienz bessere Wärmegestehungskosten auf, sind jedoch in ihrer Anschaffung aufgrund der benötigten Erdsonden teurer. Erdgaskessel stellen im Sinne des WMP 2.0 dagegen keine klimaneutrale Wärmelösung dar, der Neueinbau von reinen Erdgaskesseln sollte daher vermieden werden. -
Im Rahmen der Untersuchung zur Wärmeversorgungseignung konnten sieben Gebiete identifiziert werden, welche als Fernwärme-Vorranggebiet möglichst flächendeckend mit Fernwärme erschlossen werden sollen. Besonders hervorzuheben sind hierbei das Gebiet Neustadt, sowie die Gebiete der Altstadt. In diesen Gebieten treten die höchsten Wärmedichten im Mainzer Stadtgebiet auf, zusätzlich weist das Gasnetz insbesondere in den Gebieten Neustadt und Altstadt Nord einen hohen kurzfristigen Erneuerungsbedarf auf. Aufgrund dieser Randbedingungen wird empfohlen, diesen Gebieten eine hohe Priorität im Rahmen der Wärmewende einzuräumen und zeitnah die Planung für eine gebietsweite Umstellung auf Fernwärmeversorgung anzustoßen.
Das Gebiet Lerchenberg nimmt bei den identifizierten Fernwärme-Vorranggebieten eine Sonderrolle ein, da dieses ein Fernwärme Satzungsgebiet ist und über kein Gasnetz verfügt. Das Gebiet der Universität nimmt ebenfalls eine Sonderrolle ein, da dieses zum heutigen Zeitpunkt bereits Großteils mit Fernwärme vollversorgt wird. Zusätzlich wurde auch das Gebiet Oberstadt-Mitte als sehr geeignet für den Fernwärmeausbau identifiziert. -
In Mainz gibt es aktuell noch mehrere zehntausend Haushalte, die mit Gas oder Erdöl heizen. Mittels beispielsweise der Anzahl an umzustellenden Gasanschlüssen auf alternative Erzeugungstechniken bzw. Fernwärme und den damit verbundenen Bauarbeiten für Leitungsbau, Anlagenplanungen, etc. haben die Gutachter die Zeithorizonte für die Umsetzung der Wärmewende in Mainz abgeschätzt sowie die Möglichkeit der vollständigen Umsetzung für die Jahre 2030, 2035 und 2045 bewertet. Hierbei zeigt sich, dass beispielsweise ein Fernwärme-Ausbau wie er im Rahmen des WMP 2.0 vorgeschlagen ist, bis 2030 nicht realistisch erscheint und 2035 extrem ambitioniert ist. Dahingehend kann nach heutigen Schätzungen das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 vermutlich erreicht werden.
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Der Wärmemasterplan 2.0 ist auf der Internetseite der Mainzer Stadtwerke unter www.mainzer.stadtwerke.de sowie der Stadt Mainz unter www.mainz.de veröffentlicht.
Am Dienstag, 26. September, werden alle Ortsbeiräte und die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher in einer Online-Veranstaltung von der Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger und Stadtwerke-Vorstand Dr. Tobias Brosze über den Wärmemasterplan informiert. Am selben Tag ist dann für den Abend ist ab 19 Uhr eine Online-Infoveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger vorgesehen. Die Anmeldedaten für die Abendveranstaltung werden rechtzeitig auf der Internetseite www.mainzer-stadtwerke.de kommuniziert.