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Stadtwerke AG
30.01.2015
KMW: Positive Signale für die nächsten Jahre
In Verhandlungen mit dem bisherigen Lieferanten ist es dem Vorstand der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG gelungen, den eigentlich bis Ende 2016 befristeten Gaslieferungsvertrag für das Kraftwerk 3 auf der Ingelheimer Aue in Mainz zu verlängern. Die in diesem Vertrag für 2015 und 2016 vorgesehenen Rest-Gasmengen kann KMW nunmehr auf die Jahre 2015, 2016 und 2017 verteilen. Das ermöglicht es nach heutigen Planungen, dass der Mainzer Kraftwerksbetreiber in den nächsten drei Jahren mit dem hocheffizienten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) etwa 2500 Stunden im Jahr Strom, Fernwärme und Prozessdampf produzieren kann.
„Dies ist in Zeiten, in denen in Deutschland viele andere Gaskraftwerke wegen der gesunkenen Strompreise nicht oder nur noch wenige hundert Stunden im Jahr am Netz sind und vielerorts die Betreiber ihre Anlagen komplett vom Markt nehmen müssen weil sie rote Zahlen schreiben, eine erfreuliche Entwicklung für die KMW und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonen die Vorstände Dr. Werner Sticksel und Ralf Schodlok. Die KMW AG geht in ihrer Mittelfristplanung derzeit davon aus, dass man in den nächsten Jahren weiterhin rote Zahlen wird vermeiden können, auch wenn die Erlös-Situation in Zukunft bei weitem nicht mehr so rosig sein wird wie in den vergangenen zehn bis 15 Jahren.
Eine weitere positive Nachricht betrifft den Antrag auf KWK-Förderung. Aufgrund der im Jahr 2014 durchgeführten Investitionen in die so genannte LTE-Maßnahme des Mainzer GuD-Kraftwerks hatte KMW eine Förderung der aus dem Kraftwerk ausgekoppelten Wärme nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz beantragt. Und diesem Antrag hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) jetzt zugestimmt. Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf die Wirtschaftlichkeit der Stromproduktion in Mainz aus. Auch wenn es angesichts der sich sehr schnell ändernden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingung schwer einzuschätzen ist, wie sich der Energiemarkt bis 2018 und darüber hinaus entwickelt: Die KMW geht aktuell davon aus, dass das Mainzer Gas- und Dampfturbinenkraftwerk ab 2018 mit etwa 1200 Betriebsstunden im Jahr laufen kann.
Die Mainzer GuD-Anlage wird seit Januar 2014 wesentlich flexibler eingesetzt, das heißt viel häufiger an- und abgefahren als in der Vergangenheit. Bis Ende 2013 lief die Anlage fast rund um die Uhr, das gesamte Jahr über. Heute hängen die genauen Einsatzzeiten von den jeweiligen Strompreisen an der Börse ab – schwerpunktmäßig wird das Kraftwerk eher in den Wintermonaten eingesetzt und werktags, weil dann Strom meist teurer ist als im Sommer oder am Wochenende. Im vergangenen Jahr hatte KMW an der damals 15 Jahre alten GuD-Anlage eine grundlegende Ertüchtigung vorgenommen und dafür rund 60 Millionen Euro investiert. Damit kann das Kraftwerk weitere zehn bis 15 Betriebsjahre laufen.
Das zweite Kraftwerk am Standort Ingelheimer Aue ist ein gas- oder ölbefeuerter Kombiblock aus dem Jahr 1977. Diese Anlage produziert bereits seit mehreren Jahren kaum noch Strom, weil sich das angesichts der Entwicklung der Stromerlöse und der Gaskosten sowie des schlechteren Wirkungsgrades des älteren Kraftwerks nicht rechnet. Die Anlage ist aktuell in der Kaltreserve der Bundesnetzagentur und könnte bei Engpässen in der deutschen Stromversorgung einspringen.
Auf der Zielgeraden befindet sich das Verfahren zur Anpassung der seit mehreren Jahren existierenden Genehmigung zum Bau eines weiteren Gaskraftwerks auf der Ingelheimer Aue an den heutigen Stand der Technik. Ziel dieser KMW-Initiative: Wenn mittelfristig die entsprechenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, könnte der Neubau eines weiteren Gaskraftwerkes relativ zügig zur Entscheidungsreife gebracht werden.
Weiter vorangetrieben werden aktuell auch die Planungen zum Bau eines Gasmotorenkraftwerks auf der Ingelheimer Aue. Diese Anlage könnte dabei helfen, die Ingelheimer Aue als zentrale Wärmeplattform für Mainz und eventuell Wiesbaden zu positionieren, weil diese größeren Gasmotoren Strom und Wärme erzeugen können. Letzteres hängt davon ab, ob Wiesbaden über einen neuen Düker unter dem Rhein künftig mit Wärme von der KMW versorgt werden kann und dies technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Untersuchungen dazu laufen.