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Stadtwerke AG
25.07.2014
Fahrradvermietsystem: Tätern drohen hohe Zahlungen
Vandalismus bei MVGmeinRad: Schaden beläuft sich im Einzelfall auf bis zu 5000 Euro
Mainz. Der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) macht die Zerstörungswut rund um das Fahrradvermietsystem MVGmeinRad weiter zu schaffen: Die Zahl der Vandalismusfälle ist mit mehr als 200 beschädigten Fahrrädern in den vergangenen anderthalb Jahren auf einem Niveau angelangt, das den bisherigen Erfolg des gesamten Systems beeinträchtigt und die MVG massiv wirtschaftlich schädigt. In den ersten sechs Monaten 2014 gab es fast 80 neue Fälle, Dutzende davon auch an den zehn Stationen in Kostheim und Kastel. Der reine Sachschaden beträgt inzwischen weit mehr als 100 000 Euro.
Die Mainzer Verkehrsgesellschaft wird deshalb weiterhin jeden einzelnen Fahrraddiebstahl oder jede Beschädigung anzeigen und auf zivilrechtlichem Wege versuchen, die Kosten von den Tätern zurückzubekommen. Erste gerichtliche Verfahren zeigen, dass dabei schnell Kosten von 4000 oder 5000 Euro auf die offenbar meist jugendlichen Täter zukommen können.
Bei dem Herausbrechen der Fahrräder aus den Stationen handelt es sich um einen schweren Fall von Diebstahl. Diese Vergehen werden bereits von Amts wegen verfolgt, ohne dass es eines Strafantrages bedarf. Darüber hinaus liegen in diesen Fällen jeweils Sachbeschädigungen und ein unbefugter Gebrauch eines Fahrzeugs vor. Es ist zwischen der Polizei und der MVG abgesprochen, dass jeder Fall grundsätzlich angezeigt wird. Neben einem Strafverfahren droht den Tätern ein Zivilverfahren mit entsprechenden Schadensersatzforderungen.
Viele Täter gehen nach MVG-Erkenntnissen offenbar davon aus, dass sie nur geringen Schaden verursachen. Das ist aber falsch: Fast immer sind die melonengelben Fahrräder, die mit Brachialgewalt aus der Station herausgebrochen werden, danach als Totalschaden einzustufen. Ein Rad kostet um die 800 Euro. Beim Herausbrechen der Räder wird außerdem meist der Stationsbügel beschädigt, alleine die Materialkosten für diesen Bügel belaufen sich auf rund 1500 Euro, zuzüglich Montagekosten. Hinzu kommen jeweils noch Gutachterkosten für das Rad und die Station von rund 900 Euro. Die MVG hat außerdem für Zeugenaussagen, die dazu führen, dass Täter gefasst werden, eine Prämie von jeweils 1000 Euro ausgelobt. Auch diese Prämie kann als Schadensersatz geltend gemacht werden. Dies ist in der Vergangenheit auch bereist geschehen. Die Regressforderungen an die Täter belaufen sich damit schnell auf insgesamt 4000 Euro pro Delikt. Wer übrigens glaubt, dass für die meist jugendlichen Täter diese Regressforderungen mit der Zeit in Luft auflösen, der irrt. Einen solchen Anspruch kann man bis zu 30 Jahre lang geltend machen.
Die Mainzer Verkehrsgesellschaft ist grundsätzlich froh darüber, dass die soziale Kontrolle der Stationen und Fahrräder durch die inzwischen rund 17 000 „MVGmeinRad“-Nutzer und anderer Bürger durchaus funktioniert. Das zeigen die Festnahmen oder Ermittlung von inzwischen weit mehr als einem Dutzend Tatverdächtiger. Erst vor zehn Tagen wurden zwei Tatverdächtige von der Polizei in der Oberstadt auf gestohlenen MVG-Rädern erwischt. Sie stehen im Verdacht an der Station Pariser Straße zwei Räder entwendet zu haben.
Dennoch erneut der Appell an die Bürger: Wer etwas Verdächtiges bemerkt, etwa dass Personen mit den melonengelben Fahrrädern unterwegs sind und an den Rädern vorne der Andockadapter (die runde "Nase") fehlt oder abgebrochen ist, oder wenn sich Personen auffällig an Stationen verhalten, der sollte sofort die Polizei unter Telefon 110 anrufen. Die Polizei in Mainz und Wiesbaden ist über das Thema grundsätzlich informiert und sensibilisiert. Hinweise zu den Vandalismusfällen in Kastel und Kostheim bitte an das zuständige Polizeirevier für Kastel und Kostheim, Telefon 06134/72 71 80.