Kategorien: Stadtwerke AG
28.08.2013

Rheinhessen Energie GmbH beteiligt Bürger

Dezentrale und umfassende Energieversorgung mit Ökostrom in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen
RHEINHESSEN. Bürgerinnen und Bürger und die 10 Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen sollen künftig stärker am Betrieb der Strom und Gasnetze sowie am Strom- und Gasvertrieb und der örtlichen Energiegewinnung beteiligt werden. Bei einem Notar-Termin besiegelten die Stadtwerke Mainz AG und die neuen Mit-Gesellschafter der Rheinhessen Energie GmbH (RHE) die Neuordnung der RHE-Anteile und die Erweiterung der Geschäftsfelder. Was heißt das konkret? Die bestehende Rheinhessen-Energie GmbH (RHE) als derzeitiges Unternehmen der Stadtwerke Mainz AG wird zum 01.09.2013 drei weitere Gesellschafter aufnehmen. Das sind die Verbandsgemeindewerke Sprendlingen-Gensingen AöR mit einem Geschäftsanteil von 51 %, die Bürgergenossenschaft Rheinhessen (Gensingen) mit 23,9 % Anteilen sowie die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) mit 12,55 % Anteilen. Gleichlautende Anteile verbleiben bei den Stadtwerken Mainz AG (SWM). Der Mehrheitsgesellschafter, die VG-Werke Sprendlingen-Gensingen, erweitern mit diesem Schritt ihr Angebot von der umfassenden Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung um die Energieversorgung in der Verbandsgemeinde und bieten den Bürgerinnen und Bürgern ein umfassendes Paket zur Ver- und Entsorgung. Der künftige Sitz der RHE wird bei den VG-Werken in Sprendlingen angesiedelt. Rika Glöde, Vorstandsvorsitzende der VG-Werke, freut sich über die Erweiterung der Versorgungssparten in kommunaler Hand und legt besonderen Wert auf die lokale Wertschöpfung. Die Bürgergenossenschaft Rheinhessen eG aus Gensingen mit dem zweitgrößten Gesellschaftsanteil lädt zur Bürgerbeteiligung ein. Armin Brendel, Vorstandsvorsitzender der Bürgergenossenschaft, legt besonderen Wert auf die dezentrale Energieversorgung durch Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Die Stadtwerke Mainz AG (SWM) bringen ihre jahrzehntelangen Erfahrungen beim Betrieb von Strom- und Gasnetzen ein. 2008 hatte die RHE bereits die ersten drei Stromkonzessionen in den Ortsgemeinden Badenheim, St. Johann und Sprendlingen erhalten. 2012 folgte dann für die RHE der Zuschlag für den Stromnetzbetrieb in den anderen sieben Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde (VG) sowie für den Betrieb der Gasnetze in allen zehn Ortsgemeinden der VG Sprendlingen-Gensingen. Mit Übernahme sämtlicher Netze wird ein Betriebsstützpunkt zum Netzbetrieb in der Verbandsgemeinde eingerichtet. Ein weiterer Weg zu mehr lokaler Wertschöpfung. Die Elektrizitätswerke Schönau eG (EWS) hat es vorgemacht. Umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Energieversorgung aus Bürgerhand haben die 10 Ortsgemeinden der VG überzeugt. Die EWS wird die RHE im Bereich Energievertrieb unterstützen: Vertrieb von Ökostrom und Gas. Dass dies durchaus bürgernah, umweltfreundlich und wirtschaftlich sein kann, zeigt die jüngste Vergabe des Deutschen Umweltpreises, dem höchstdotierten Umweltpreises in Europa, an Ursula Sladek, Vorstand und Mitbegründerin der EWS. Ziel der neu strukturierten und erweiterten RHE: Die Bürgerinnen und Bürger und die Ortsgemeinden in Sprendlingen-Gensingen sollen stärker vom wirtschaftlichen Erfolg profitieren auf umweltfreundlichen Wege und die Kommunalisierung der Energieversorgung in der VG umsetzen. Die RHE plant konkret in den nächsten Wochen und Monaten den Aufbau eines Stromvertriebs. Der Vertrieb von regenerativen Strom (Ökostrom) wird von einem Vertriebsbüro in Sprendlingen aus im Herbst 2013 starten. Der Gasvertrieb wird in 2014 dazukommen. Ziel ist die Übernahme der Energiegrundversorgung in der VG binnen weniger Jahre. Auch im Bereich der Erneuerbaren Energien sind Investitionen geplant. In ein paar Jahren soll die Gesellschaft ein regionales Energieversorgungsunternehmen mit allen Sparten der Gewinnung von regenerativer Energie, dem Netzbetrieb (Strom und Gas) und dem Energievertrieb sein. Verbandsgemeinde-Bgm. und Verwaltungsratsvorsitzender der VG-Werke Manfred Scherer engagiert sich seit jeher für eine umfassende Daseinsvorsorge auf kommunaler Ebene und hat hierfür auch alle 10 Ortsgemeinden mit ins Boot geholt. „Die Energiewende kann dezentral organisiert werden! Wir werden mit diesem Schritt in Rheinland-Pfalz einen bisher einmaligen und historisch bedeutsamen Beitrag zur Energiewende und Kommunalisierung unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger unserer VG Sprendlingen-Gensingen leisten.“ Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne freut sich über die jetzt besiegelte Zusammenarbeit: „Als stadtnahes Unternehmen, das ja letztlich den Bürgern der Stadt Mainz gehört, stehen wir einer Kommunalisierung natürlich grundsätzlich sehr aufgeschlossen gegenüber.“