Kategorien: Stadtwerke AG
28.08.2013

Früheres Gaswerksgelände wird saniert

Arbeiten in der Weisenauer Straße sollen 2013 starten – Stadtwerke-Rohrlager wird verlegt
MAINZ. Bis Ende 2013 soll die Sanierung des Bodens auf dem früheren Gaswerksstandort in der Weisenauer Straße starten. Das kündigte Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne heute bei einem gemeinsamen Besuch mit Oberbürgermeister Michael Ebling vor Ort an. Das Gelände zwischen Stadtpark und Weisenauer Straße dient den Stadtwerken seit vielen Jahren unter anderem als Rohr- und Kabellager, auch Montagearbeiten werden dort durchgeführt. Das Areal ist etwa 11 500 Quadratmeter groß. Zwischen 1855 und 1913/14 stand dort das alte Mainzer Gaswerk – das Mainzer Stadtgas wurde damals ausschließlich aus Steinkohle erzeugt. Umwelttechnische Untersuchungen ergaben, dass im Bereich der ehemaligen Teergruben und im ehemaligen Reinigerraum Bodenverunreinigungen mit gaswerktypischen Subtanzen wie Teeröle, aromatische Kohlenwasserstoffe, Phenole und Cyanide anzutreffen sind. Diese überschreiten zum Teil deutlich die gültigen Sanierungszielwerte und reichen nach den bisherigen Erkenntnissen bis maximal 7 Meter unter Gelände. In den vergangenen Monaten hat die Stadtwerke Mainz AG ein detailliertes Sanierungskonzept erarbeitet und dieses mit externen Fachleuten und der SGD Süd abgestimmt. Demnach müssen zur Sanierung des Geländes mehrere 1000 Kubikmeter Bodenmaterial ausgetauscht werden. Im Zuge der Sanierung werden die ausgebauten Böden vor Ort bis zum Abtransport zwischengelagert. Außerdem müssen dort Teile der vorhandenen Bebauung, die unter Denkmalschutz stehen, teilweise rückgebaut, zwischengelagert und später wieder aufgebaut werden. Ergänzend wird ein auf die spezifischen Gaswerksparameter abgestimmtes Programm zum Grundwassermonitoring durchgeführt. Belästigungen von Anwohnern – etwa durch Geruch - werden während der Sanierungsarbeiten vermieden . So soll ein Großteil des Erdaushubs in den Wintermonaten erfolgen oder die Arbeiten erfolgen in Zelten. Ausgeschlossen werden können Beeinträchtigungen jedoch nicht. Höhne: “Um eine Sanierung kommen wir nicht herum, wenn wir uns unserer Verpflichtung für folgende Generationen nicht entziehen wollen.“ Derzeit sind die Stadtwerke dabei, die Ausschreibungsunterlagen zu erstellen. Bis zum Herbst könnten die Angebote dann eingeholt werden, mit der Beauftragung einer Sanierungsfirma rechnet man im Oktober oder November. Voraussetzung für den Beginn der Sanierungsarbeiten im jetzigen Rohrlager in der Weisenauer Straße ist, dass diese Fläche nicht mehr benötigt wird. Daher können der Bodenaustausch und eine Sanierung erst erfolgen, wenn Lager- und Montageflächen für die Stadtwerke-Gruppe an einer anderen Stelle im Stadtgebiet vorhanden sind. Diese Möglichkeit bietet sich künftig auf dem Stadtwerke-Gelände in der Oberen Austraße, dort sollen in den nächsten Monaten Lager- und Montagehallen entstehen. Nach dem Umzug kann dann der Startschuss für die Sanierung in der Weisenauer Straße erfolgen – voraussichtlich noch 2013. Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne wies darauf hin, dass die Stadtwerke für die Sanierung des Areals einen hohen Aufwand betreiben. Die geschätzten Sanierungskosten werden einen siebenstelligen Betrag erreichen. Dazu gibt es seiner Meinung nach aber keine Alternative. „Als stadtnahes Unternehmen, das sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt, wäre Nichtstun der falsche Weg. Daher gehen wir die aufwändige Sanierung jetzt an.“ Oberbürgermeister Michael Ebling unterstützt die Stadtwerke bei diesem Kurs. „Die Altlastensanierung ist notwendig und die Stadtwerke-Unternehmensgruppe hat in den vergangenen Jahren ja bereits gezeigt, dass sie bei diesem Thema verantwortungsvoll handelt“, sagte der SWM-Aufsichtsratsvorsitzende mit Blick auf ein ähnliches Sanierungsprojekt auf dem Gelände der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG auf der Ingelheimer Aue. Dort wurde zwischen 1899 und 1967 ein Gaswerk betrieben.