Umbau des Weinlagers ist abgeschlossen
Diese Vorzüge haben auch den Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) zum Umzug von Gau-Algesheim nach Mainz bewegt. Der VDP hat seine Bundesgeschäftsstelle in das erste Stockwerk verlegt und dort etwa 500 Quadratmeter Bürofläche angemietet. Der Verband repräsentiert knapp 200 Weingüter aller deutschen Weinanbaugebiete. Diese Weingüter bewirtschaften etwa 5 Prozent der deutschen Rebflächen und erlösen mit knapp 290 Millionen Euro und 35 Millionen Flaschen gut 8 Prozent des gesamten Weinumsatzes in Deutschland.
Attraktiv und komfortabel für potentielle Mieter ist zudem die neue öffentliche Tiefgarage direkt neben dem Weinlagergebäude, die auf zwei Ebenen Platz für bis zu 170 Autos und 50 Fahrräder bietet. Der Bau der Tiefgarage wurde jetzt ebenfalls abgeschlossen. Sie ist zentraler Bestandteil der Verkehrserschließung der Südmole des Zollhafens, weil künftig auch alle weiteren geplanten Tiefgaragen der benachbarten Baufelder von hier aus angesteuert werden sollen. Die Baugrube für die Tiefgarage war knapp zehn Meter tief, insgesamt fielen 24.000 Kubikmeter Aushub an. Die Hochwassersicherheit des unterirdischen Parkhauses ist bis über das 200-jährige Hochwasser sicher gestellt. Der Zugang zur Tiefgarage erfolgt über zwei verglaste Treppenhäuser.
Noch nicht vermarktet sind drei kleinere Flächen im 1. Obergeschoss des Weinlagergebäudes, diese Büroeinheiten sind zwischen 150 und 300 Quadratmeter groß. Ebenfalls noch nicht vergeben sind die geplanten Gastronomieflächen im Erdgeschoß. Hier könnten später ein Restaurant mit rund 140 Sitzplätzen und Außenbewirtung auf einer großen Terrasse und eine Vinothek öffnen. Höhne: „Beim Nutzungskonzept für das Erdgeschoß wollen wir uns bewusst Zeit lassen, denn die entsprechenden Gastronomiekonzepte müssen auf die weitere zeitliche Entwicklung des Zollhafenareals abgestimmt werden.“ Hintergrund Geschichte des Weinlagergebäudes und Ausstellung „Im Spiegel der Zeit“ Die Geschichte des Weinlagergebäudes im Zollhafen ist schillernd und abwechslungsreich: Zigaretten, Damenhüte, junge Menschen in der Ausbildung zum Fernmelder – im Laufe seiner mehr als 100-jährigen Geschichte beherbergte das Weinlagergebäude allerlei Waren und Mieter. Als der Zollhafen am 6. Juni 1887 eingeweiht wurde, gab es das Weinlagergebäude noch gar nicht. Das imposanteste Gebäude im Hafen war in der Anfangszeit des Hafens über viele Jahrzehnte hinweg vielmehr das frühere Lagergebäude am Zungenkai, das eine Lager- und Geschäftsfläche von 12 000 Quadratmetern besaß. Dieses große Lagergebäude wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Das Weinlagergebäude entstand erst ab 1910 als Revisionshalle 6 - quasi als Erweiterungsbau des großen Lagergebäudes am Zungenkai.
Hier wurde im Laufe der Jahrzehnte alles Mögliche gelagert und produziert – Wein spielte dabei eher eine untergeordnete Rolle. So war hier über viele Jahre unter anderem die Zigarettenfabrik „Makedon“ untergebracht. Von den 50ern bis hinein in die 90er Jahre bildete die Post hier ihre Auszubildenden aus, aber auch eine Mode-Fabrik für Damenhüte und –unterwäsche war im Weinlagergebäude beheimatet. Auch Wein lagerte hier. Die Firma J.F. Hillebrand hatte ein Weinlager im dritten Obergeschoss. Und die Firma Beaury unterhielt im Keller ein Fasslager für Importweine aus Frankreich. Und nicht zuletzt wurden im Zollhafen auch Weine aus Algerien angeliefert. Das denkmalgeschützte Weinlagergebäude spielt heute auch wegen seiner außergewöhnlichen Architektur eine tragende Rolle bei der Entwicklung des Zollhafens - es ist quasi ein Leuchtturmprojekt für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers. Den Umbau des Weinlagers dokumentiert eindrucksvoll der neue Foto-Band „Im Spiegel der Zeit“ von Barbara-Anett Bahr. Die impressionistischen Architekturaufnahmen und Bildkompositionen sind außerdem in einer Ausstellung im Erdgeschoß des Gebäudes zu sehen und öffentlich zugänglich im Rahmen der Mainzer Museumsnacht am 16. Juni von 18 bis 1 Uhr. Bilder der Einweihung