Stiftung Risiko-Dialog veröffentlicht Ergebnisse der Gespräche zum Geothermieprojekt der ÜWG
der ÜWG grundsätzlich offen gegenüber. Geothermie wird als Option für die Energiewende im Kreis Groß-Gerau gesehen.
Bedenken werden von ÜWG ernst genommen. Die von der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH beauftragte unabhängige Schweizer Stiftung Risiko-Dialog hat in einem schriftlichen Bericht die Ergebnisse einer Befragung zum Thema Geothermie im Kreis Groß- Gerau veröffentlicht. Hierfür wurden im November und Dezember 2011 Gespräche mit rund 40 Personen aus verschiedenen Verbänden, Gruppierungen und der Bevölkerung im Landkreis Groß-Gerau über die Chancen und Risiken des geplanten Geothermieprojektes der ÜWG, sowie deren Wahrnehmung geführt.
Die befragten Bürgerinnen und Bürger zeigten große Hoffnung, dass die Geothermie als umweltfreundliche Energiequelle den Atomausstieg und die Energiewende vor Ort erleichtern. „Als kommunaler Energiedienstleister wollen wir die Energiewende vor Ort umsetzen. Die Erdwärme nimmt als grundlastfähige Energieform eine besondere Position ein, die als Basis einer unabhängigen regionalen und dezentralen Energieversorgung im Kreis Groß-Gerau zwingend benötigt wird“, erläutert Detlev Höhne, kaufmännischer Geschäftsführer der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH, die Pläne des Unternehmens. „Die Befragungsergebnisse zeigen, dass wir mit dieser Einschätzung richtig liegen und auch in der Bevölkerung auf Zustimmung stoßen“.
Jürgen Schmidt, technischer Geschäftsführer der ÜWG ergänzt: „ Ein
Geothermiekraftwerk könnte pro Jahr rund 25 Millionen Kilowattstunden
Ökostrom produzieren. Diese Menge reicht aus um rund 7.000 Haushalte im Kreis Groß-Gerau mit Strom zu versorgen und leistet damit einen wesentlichen Beitrag um das politische Ziel des Kreises Groß-Gerau bis zum Jahr 2020 mit etwa 30 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien zu decken. Die Wärme, die ein solches Kraftwerk produziert, könnte den Jahreswärmebedarf von rund 400 Privathaushalten decken, was in etwa der Menge von 750.000 Litern Heizöl entspricht. Insgesamt können so gut 27.000 Tonnen CO2 eingespart werden“.
Die Ergebnisse der persönlichen Gespräche zeigen aber auch, dass neben den großen Chancen dieses Projektes auch Risiken und damit verbundene Ängste bei der Wahrnehmung und Bewertung des Projektes bei der Bevölkerung eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere das Risiko, dass unter bestimmten Umständen durch Erderschütterungen Schäden an Gebäuden ausgelöst werden können, beunruhigt die Bürgerinnen und Bürger. „Bei allen Chancen birgt die Geothermie auch Risiken. Die ÜWG betreibt große Anstrengungen, diese bei der Planung und Ausführung der Projekte auf ein Minimum zu beschränken. Für uns steht fest: Sicherheit steht an erster Stelle und geht vor Rendite!
Uns ist klar, dass wir für die Realisierung dieses Projektes das Vertrauen der Bevölkerung brauchen und ein glaubwürdiges Konzept für den Umgang mit den Risiken vorlegen müssen. Ein umfassender Versicherungsschutz ist die wichtigste Grundlage hierfür“, erläutert ÜWG Geschäftsführer Höhne. „Die ÜWG hält deshalb eine Betriebshaftpflichtversicherung mit unbegrenzter Deckung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden vor. Wir verpflichten uns zudem, unbürokratisch und fair mit eventuellen Schadensmeldungen umzugehen. Für kritische Fälle, in denen keine Einigkeit mit der Versicherung hergestellt werden kann, ist eine unabhängige und für Verbraucher kostenfrei arbeitende Schlichtungsstelle einzurichten, hierfür ist von unabhängigen Stellen ein Ombudsmann zu benennen“, so Höhne zu den Plänen der ÜWG.
„Darüber hinaus wollen wir wissenschaftliche Daten über das Auftreten und die Entstehung von natürlichen Erderschütterungen im Oberrheingraben, insbesondere im Kreis Groß-Gerau, gewinnen. Im Rahmen des Projekts SIMON haben wir hochsensible Messgeräte aufgestellt, um etwaige seismische Ereignisse in der Gegend aufzunehmen und die Ursachen zu erkunden. Die so gewonnen Daten fließen in die Planungen für das Geothermiekraftwerk der ÜWG ein und sollen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine spezielle Internetseite befindet sich im Aufbau. Hierbei kooperieren wir mit der Universität Frankfurt, der Universität Stuttgart, dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG), dem Institut für geothermisches Ressourcenmanagement (IGEM) und der GeoThermal Engineering GmbH (GeoT)“, ergänzt Jürgen Schmidt.
Die Überlandwerk Groß-Gerau GmbH betreibt seit 2009 eine offene und transparente Kommunikation und Beteiligung der Öffentlichkeit für das Geothermieprojekt. Die eigens dafür eingerichtete Internetseite www.erdwaerme-gg.de und das 2011 eröffnete Geothermie- Erlebniszentrum GEOlife bieten hierfür die Grundlage. „Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich über unser Projekt zu informieren und mit uns ins Gespräch zu kommen. Dabei wollen wir auch den Dialog mit den Umweltverbänden intensivieren. Wir werden alle Fragen ausführlich beantworten und nehmen die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger ernst“, so Höhne. „Sobald wir einen konkreten Standort benennen können, sind im Rahmen des Bürgerdialogs verschiedene Bürgerforen geplant. Dabei setzen wir mit der Stiftung Risiko-Dialog auf einen neutralen Moderator, der eine transparente Kommunikation mit allen Beteiligten unterstützt“. In den Bürgerforen sollen Experten eingeladen werden, die Rede und Antwort stehen. Erst nach Abschluss des Bürgerdialogs soll eine Entscheidung für oder gegen ein Geothermiekraftwerk fallen. „Wir wollen die Energiewende mit und nicht gegen die Bevölkerung umsetzen“, fasst Höhne den geplanten Weg zusammen.
Höhne: „Die Empfehlung der Stiftung Risiko-Dialog, den eingeschlagenen Weg der transparenten Kommunikation und der geplanten Bürgerbeteiligung weiterzugehen, zeigt, dass wir bisher vieles richtig gemacht haben. Nur ein Energiekonzept, das einen breiten gesellschaftlichen Konsens findet, kommt allen Akteuren zugute. Der Erfolg der Energiewende hängt im Wesentlichen davon ab, ob es uns gelingt, die Gesellschaft auf diesem Weg mitzunehmen. Daher freuen wir uns über die grundsätzlich positive Einstellung in der Bevölkerung. Uns ist aber klar, dass es sich hierbei um ein erstes
Stimmungsbild handelt und nur eine Momentaufnahme darstellt. Wir sind aber sicher, dass wir mit den genannten Maßnahmen das Vertrauen in unser Projekt weiter stärken werden.“ Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Gesprächen werden anonymisiert im öffentlich verfügbaren ausführlichen Bericht der Stiftung Risiko-Dialog dargestellt. Dieser ist verfügbar unter www.risiko-dialog.ch/gg oder auf der Projekthomepage der ÜWG unter www.erdwaerme-gg.de.