Messergebnisse bestätigen Expertenerwartung
Unterstützung ein anspruchsvolles und landesweit einmaliges Projekt
zur Errichtung eines innovativen Tiefengeothermiekraftwerks auf den
Weg gebracht. Die Planungen sehen einen Invest in Höhe von rund
35 Millionen Euro vor. 2014 soll Hessens erstes Geothermiekraftwerk
zur Gewinnung von Strom und Wärme in Betrieb genommen werden.
Pro Jahr sollen rund 7.200 Haushalte mit klimafreundlichem Strom aus
der Erde versorgt werden. Damit verbunden werden rund 10.000 Tonnen
CO2 jährlich eingespart.
Im vergangenen Jahr hat die üWG mit den Vorbereitungen begonnen
und erste Voruntersuchungen der Gesteinsschichten vorgenommen.
Zwischen dem 1. und 12. März 2010 wurden hierfür in der Region
Groß-Gerau umfangreiche seismische Messungen durchgeführt um ein
zweidimensionales Bild des Untergrundes zu gewinnen und so erste
belastbare Daten über die Gesteinsstrukturen zu erhalten. Das Messgebiet
erstreckte sich über rund 240 Quadratkilometer und schloss
dabei Teile der drei Landkreise Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und
den Main-Taunus-Kreis mit ein.
Gut ein Jahr nach den Messungen liegen die Messergebnisse vor. Auf
einer Pressekonferenz am 20. April 2011 stellte die überlandwerk
Groß-Gerau GmbH gemeinsam mit den geologischen Beratern der
Firma GeoThermal Engineering GmbH die Erkenntnisse aus den
Messungen vor. Die Erwartungen der Vorstudie wurden bestätigt. Die
vorgefundenen Gesteinsstrukturen ermöglichen grundsätzlich die
Realisierung eines Geothermiekraftwerks im Kreis Groß-Gerau.
Die für die geothermische Nutzung geeignete wasserführende Gesteinsschicht
? das Rotliegend ? ist im Großraum Groß-Gerau in Tiefen
zwischen 2.500 m und 3.000 m vorhanden, dies zeigen die Ergebnisse
der zweidimensionalen seismischen Messung des vergangenen Jahres.
Die errechnete Thermalwassertemperatur von circa 150?C liegt deutlich
über dem bundesweiten Durchschnitt und ermöglicht die Erzeugung
von Strom. Eine Nutzung der verbleibenden Wärme ist ebenfalls geplant.
Das größte Potential zur Realisierung eines Geothermiekraftwerkes liegt
im Großraum Groß-Gerau, Büttelborn, Nauheim, Trebur und Rüsselsheim.
Dort werden in diesem Jahr weitere Untersuchungen vorgenommen.
Im September 2011 soll eine dreidimensionale seismische Messung durchgeführt
werden. Die Messung liefert ein genaues dreidimensionales
Abbild des tiefen Untergrunds. Dies ist notwendig, da für eine mögliche
Bohrung genauere Daten über die Beschaffenheit und Lage der Gesteinsstrukturen
notwenig sind. Die geplanten Untersuchungen bringen
weitere Klarheit über die den Untergrund und geben Aufschluss über
den optimalen Standort für das geplante Geothermiekraftwerk. Erst mit
den Ergebnissen der dreidimensionalen seismischen Messung kann ein
endgültiger Standort für ein Kraftwerk sicher festgelegt werden.
Offener und umfassender Dialog mit allen Beteiligten
Die überlandwerk Groß-Gerau GmbH (üWG) plant eine offene und
transparente Kommunikation und Beteiligung der öffentlichkeit für dieses
Geothermiekraftwerk: ?Als kommunaler Energiedienstleister wollen wir
eine am Prinzip der Nachhaltigkeit ausgerichtete Energieversorgung
aufbauen. Dazu nutzen wir die regional verfügbaren Quellen der
Erneuerbaren Energien. Nur ein Energiekonzept, das einen breiten
gesellschaftlichen Konsens findet, kommt allen Akteuren zugute. Als
kommunaler Energiedienstleister, der seit 100 Jahren in der Region
verwurzelt ist, ist es unsere Aufgabe einen offenen Dialog mit allen
Beteiligten zu führen. Deshalb werden wir während des gesamten
Projektverlaufes auf eine offene und umfassende Bürgerbeteiligung
setzen, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Bevölkerung zu
erfahren und über unser Projekt zu informieren?, so Hanns-Detlev
Höhne, kaufmännischer Geschäftsführer der üWG.
Stiftung Risiko-Dialog als neutraler Moderator
Dabei setzt die üWG auf einen neutralen Moderator, der eine transparente
Kommunikation mit allen Beteiligten unterstützt. Hierfür wurde
die gemeinnützige Stiftung Risiko-Dialog St. Gallen aus der Schweiz
gewählt. Die Stiftung verfolgt seit 1989 das Ziel, einen risikokompetenten
Umgang in der Gesellschaft zu fördern. Dazu begleitet sie Technologieprojekte
als neutraler Moderator, forscht zur Risikowahrnehmung
und -kommunikation und führt konkrete Dialogprojekte durch. Seit 2009
war die Stiftung beispielsweise im Rahmen des Geothermieprojekts der
Stadt St. Gallen tätig. Sie konnte bereits umfassende Erfahrungen in
einem Dialogprozess im Rahmen von Geothermiepojekten sammeln.
Die Arbeit der unabhängigen Stiftung Risiko-Dialog für das Geothermieprojekt
Groß-Gerau hat zum Ziel, die zentralen Bedürfnisse und Erwartungen
der Bevölkerung und möglicher Beteiligten, sowie der Projektbetreiber
aufzunehmen und zu reflektieren. Sie soll als neutrale Plattform
den Dialog zwischen allen Beteiligten unterstützen. Die Stiftung Risiko-
Dialog arbeitet ergebnisoffen und zielt nicht auf Akzeptanzschaffung ab.
Als erste Maßnahme wird die Stiftung Risiko-Dialog in einer Umfrage
die Bedürfnisse und Erwartungen der Bevölkerung analysieren.
Informationszentrum ?GEOlife? ab Sommer 2011 in Groß-Gerau
Im Sommer diesen Jahres wird in Groß-Gerau ein Informationszentrum
errichtet. Das Zentrum soll als Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und
Bürger dienen. Mit Videos, Modellen und Schautafeln soll über die
Geothermie im Allgemeinen, aber auch über das Geothermieprojekt der
üWG im Kreis Groß-Gerau informiert werden. Die Besucher werden die
Möglichkeit haben, Geothermie zu erleben, erforschen, erfahren und
ertasten. Vorträge und Diskussionen mit Experten aus der Praxis sollen
das Informationsangebot vor Ort abrunden. Mit diesem Zentrum soll
eine Dialog- und Informationsplattform geschaffen werden um stärker
mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten. Das Geothermieerlebniszentrum
wird den Namen ?GEOlife? tragen. Darüber hinaus wird wie
gewohnt mit Flyern, Broschüren und auf der Internetseite
http://www.erdwaerme-grossgerau.de/ informiert.