Kategorien: Stadtwerke AG
06.04.2011

Mainzelbahn: Fachhochschule statt Max-Planck-Institut

MAINZ. Bei der künftigen Streckenführung der neuen Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof zum Lerchenberg hat sich die Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) im Bereich der Universität für die vierte Variante entschieden: Statt der ursprünglich angedachten drei alternativen Streckenführungen der Mainzelbahn in der Nähe der Koblenzer Straße und auf dem Uni-Campus soll die von der MVG vorgeschlagene vierte Route entlang der Saarstraße und entlang des Geländes der neuen Fachhochschule realisiert werden. Das teilen Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne und die beiden MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof und Gunter Rebahl mit.

In den vergangenen Monaten haben Experten untersucht, ob die FH-Variante grundsätzlich förderungswürdig ist, ob diese Trasse technisch machbar, verkehrlich und wirtschaftlich sinnvoll und mit den Interessen der Fachhochschule in Einklang zu bringen ist. Die Lösung über Saarstraße, entlang FH-Gelände und zurück zur Koblenzer Straße nach Bretzenheim hat den Vorteil, dass die neue Straßenbahnstrecke weiter entfernt vom Max-Planck-Institut und seinen empfindlichen Messinstrumenten vorbeiführt. Die FH-Strecke ist etwas länger als die anderen drei Uni-Varianten, die Fahrzeit der Mainzelbahn wird sich leicht erhöhen. Allerdings kann durch diese Strecke im Gegenzug auch das Erweiterungsareal von Universität und Fachhochschule angebunden werden. Hier wird in den nächsten Jahren eine große Anzahl von Studien- und Arbeitsplätzen entstehen.

MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof weist darauf hin, dass die Mainzer Verkehrsgesellschaft sich von Anfang an der besonderen Situation am Campus im Bereich des MPI bewusst war. Daher habe man zunächst drei Varianten einer möglichen Streckenführung in diesem Bereich untersucht und frühzeitig den regelmäßigen Dialog mit Universität, MPI, FH und dem rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministerium gesucht. Unter anderem wurde ein regelmäßig tagendes Fachgremium ? die Campus-Routine ? eingerichtet. Die MVG hatte spezielle Fachgutachten zur elektromagnetischen Verträglichkeit der Mainzelbahn sowie zum Schall- und Erschütterungsschutz in Auftrag gegeben und über die drei ursprünglichen Vorschläge im Uni-Bereich hinaus weitere Varianten geprüft.

Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne sieht durch die jetzt gefundene FH-Lösung den Stadtratsauftrag, eine möglichst konfliktarme Trasse für die Mainzelbahn zu finden, erfüllt: ?Wir halten ausreichend Abstand zu sensiblen Forschungseinrichtungen und schließen so Beeinträchtigungen aus.?

Derzeit arbeiten Experten des Wissenschaftsministeriums, des Landesbetriebs LBB, der Fachhochschule, der Stadt und der MVG an der konkreten Ausgestaltung der Trasse im FH-Bereich, um für alle Belange das Optimum zu erzielen. So muss beispielsweise die geplante Erweiterung der Fachhochschule ebenso uneingeschränkt möglich sein, wie eine konfliktfreie Wegeführung von Fußgängerströmen und Straßenbahnverkehren an Spieltagen in der neuen Coface-Arena. Grundsätzlich ist die Mainzer Verkehrsgesellschaft davon überzeugt, dass durch die FH-Variante die Erschließung der Fachhochschule sowie der gesamten Campus-Erweiterungsfläche durch den Straßenbahnanschluss eine wesentliche Aufwertung erfahren werden. Das sei für Mainz ein Novum, so Höhne: ?Der öPNV erschließt ein großes Entwicklungsgebiet noch bevor der erste Parkplatz gebaut wird. So sollte es in Zukunft immer sein.?